Polizei-/Amtsgewalt

Dokumentation:
Schwere Polizeigewalt gegen Roma in Europa (Auswahl) PDF

Luis Liendo Espinoza


Gewalt durch nicht-staatliche Akteure gegen Roma ist nur ein Moment der Repression. Ausschlaggebender und gravierender sind Repression und Gewalt durch staatliche bzw. legale Instanzen in Europa. Beweisen Pogrome und brutale Attacken durch Zivilisten die kaltblütige Bereitschaft relevanter Teile der Bevölkerung, Roma zu misshandeln oder gar zu töten, so erfährt diese Bedrohungslage ihren durchschlagenden Effekt erst durch die Tatsache, das jene staatlichen Organe, welche zum Schutz der Bevölkerung eines Staates fungieren sollten, nun jede Hilfestellung verweigern oder selbst zum Angriff gegen die stigmatisierte Gruppe schreiten. Aus einer virulenten Bedrohungslage wird eine existenzielle Gefährdung. In den Medien stellt sich diese Realität genau verkehrt dar. Während Angriffe und Anschläge durch Neo-Nazis, Aufmärsche von Rechtsextremisten und Rassismus in der Gesellschaft in den etablierten Medien die Berichterstattung zum Thema Gewalt und Repression gegen Roma dominieren, erhält der tägliche Terror durch Polizei und Amt nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeit. Diese Chronologie dokumentiert schwere Fälle von Polizeigewalt in der Öffentlichkeit, im Heim und auf Polizeistationen. Abgesehen wurde von unzähligen Fällen von schwerer Polizeigewalt gegen einzelne Personen. Die Beteiligung mehrere Polizisten an brutalen Überfällen, die Misshandlung mehrerer Personen auf Polizeistationen weist auf die Verbreitung des Hasses auf Roma. Während die Dokumentation der Pogrome und pogromartiger Ausschreitungen gegen Roma zumindest die wichtigsten entsprechenden Zwischenfälle abgedeckt haben sollte, weist diese Chronologie umgekehrt ohne Zweifel große Lücken auf.


April 1996

Österreich, Wien
Zwischen 25 – 40 Polizisten stürmen eine Wohnung einer Roma-Familie. Sowohl der Vater als auch die Mutter der Familie werden vor den Augen der Kinder geschlagen und beleidigt. Die Eltern werden festgenommen, die drei Kinder der Familie zwischen 9 und 12 Jahren werden sich selbst überlassen und müssen die Nacht alleine in der Wohnung verbringen.

Januar/Februar 1997

Ukraine/Uzhorod
Mehrere Fälle von schwerere Polizeigewalt gegen Roma. Roma, auch Minderjährige, werden in ihren Wohnungen von Polizei überfallen, misshandelt und inhaftiert. In anderen Fällen werden Roma zum Teil tagelang auf verschiedenen Polizeistationen festgehalten und schwer misshandelt. Laut ERRC wurde ein Opfer vom Nachmittag bis zum Abend mit kurzen Pausen von 10–15 min durchgehend geschlagen. In einem anderen Fall werden Roma drei Tage in einem Bad in einem Amtsgebäude durch Polizeibeamte eingesperrt. Während die Beamte mit Alkohol und Gesang eine Party feiern, bekommen die Roma nichts zu essen.

Februar 1997

Republik Bulgarien, Iztok
Nach Hungerunruhen durch aufgebrachte Roma überfällt die Polizei eine Roma-Siedlung. Um die 60 Roma werden mit Knüppel geschlagen, Fenster und Einrichtungen werden zerstört.

August 1997

Republik Mazedonien, Štip
Nach einer Auseinandersetzung zwischen einem Roma und dem Kampfsporttrainer der lokalen Polizei am Rande eines Roma-Festes, wird die Feier von zehn Polizisten angegriffen. Die Polizisten beginnen sofort und ohne Erklärung mit Knüppeln auf die anwesenden Roma, einschließlich Frauen und Kinder, einzuschlagen. Zwei Schüsse werden in die Luft gefeuert. Ein Kind wird auf den Boden geworfen, eine schwangere Frau wird mit Knüppel geschlagen. Über 20 Roma, welche nach dem Überfall verletzt waren, wurde in den lokalen Krankenhäusern eine medizinische Versorgung verweigert. Einzelne Roma wurden in den nächsten Tagen erneut von der Polizei verschleppt und misshandelt.

September 1997

Ukraine, Uzhorod
6-8 Polizisten überfallen in der Nacht eine Roma-Siedlung. Schlafende Roma werden aus ihren Betten gezerrt, misshandelt und schließlich ohne Erklärung festgenommen.

Ungarn, Tókert
Während einer Razzia durch 40 Polizisten werden die Bewohner der Roma-Siedlung aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Polizisten sollen Schusswaffen an die Köpfe von Frauen und Kinder gehalten haben.

Oktober 1997

Republik Bulgarien, Sofia
Vier alkoholisierte Polizisten greifen Roma in drei verschiedenen Cafes an. Die Angreifer zwingen Roma nackt am Boden zu kriechen. Mit Holzknüppel schlagen die Polizisten auf Roma ein oder treten diese, während sie gezwungen werden, am Boden zu liegen. Die Angriffe dauern mehrere Stunden an, die Polizisten konsumieren während der Übergriffe Alkohol.

Griechenland, Athen
Während einer Polizeirazzia in einer Roma-Siedlung werden Schüsse abgefeuert.

Mai 1998

Griechenland, Raxa
Während einer nächtlichen Razzia in einer Roma-Siedlung werden schlafende Kinder geweckt und Roma mit Schusswaffen bedroht.

Bulgarien, Beglezh
Mit Schusswaffen, Knüppel und Schlagstöcke bewaffnete Polizisten überfallen ein Roma-Wohnhaus. Zwei Roma werden geschlagen und anschließend festgenommen. Die Roma werden im Büro des Bürgermeisters festgehalten und weiter geschlagen. Als eine Angehörige der inhaftierten Roma sich im Büro des Bürgermeisters nach ihren Brüdern erkundigen will, wird diese ebenso misshandelt.

Juni 1998

Romania, Săruleşti,
Zwischen 60-120 Polizeibeamte führen eine Razzia in einer Roma-Siedlung durch. Die Polizisten dringen ohne einen Hausdurchsuchungsbefehl oder die Zustimmung der Bewohner in die Wohnungen ein und schlagen wahllos auf die Roma, einschließlich Kinder und Frauen, ein. Ein Roma wird angeschossen, mehrere Roma werden für einige Stunden festgenommen.

Juli 1998

Slowakische Republik, Rudňany
60 Polizeibeamte, mit Unterstützung von Polizeihunden, führen eine Razzia in einer Roma-Siedlung durch, dabei werden Fenster, Türen und Einrichtungen zerstört. Die Beamten beschlagnahmen abgelaufene Dokumente und andere Habseligkeiten. Zwei Roma werden von den Polizisten geschlagen.

Republik Bulgarien, Mechka
Über 70 Polizeibeamte führen eine Razzia in einer Roma-Siedlung durch. Über 30 Roma werden im Lauf der Razzia mit Knüppel geschlagen, Fenster, Türen und Einrichtungen werden zerstört. Fünf Tage nach dem Vorfall waren Narben und Prellungen der Opfer für die Mitarbeiter einer Menschenrechtsorganisation klar zu sehen.

September 1998

Russische Föderation, Brjuhovskaja
Nachdem Polizisten während einer Razzia in einem Roma-Wohnhaus Drogen finden, erpressen die Polizeibeamten die Anwesenden und verlangen 30.000 DM um eine drohende Anklage fallen zu lassen. Als die Roma nicht zahlen können, entführt die Polizei zwei Roma-Kinder und fordert einen vielfach höheren Betrag. Am nächsten Tag überfallen zum Teil vermummte, mit automatischen Waffen bewaffnete Polizisten erneut das Wohnhaus. Weil die Roma nach einer Sammlung allein 50 Mio. Rubel anbieten können, wird den Roma der Goldschmuck brutal vom Leib gerissen. Einem Roma wird die Haut eines Fingers, an dem er einen Goldring trug, abgerissen.

Oktober 1998

Slowakische Republik, Hermanovce
Polizisten überfallen zwei Roma-Wohnhäuser. Zwei Jugendliche, einer davon 14-Jahre, werden geschlagen, an den Händen gefesselt und in den Kofferraum eines Autos gesperrt. Die Jugendlichen werden auf eine Polizeistation gebracht, wo sie weiter geschlagen werden, um ein Geständnis zu erzwingen. Die Jugendlichen werden später freigelassen. Am nächsten Tag in der Früh wird das Haus erneut von über 20 Polizisten unterstützt von Polizeihunden angegriffen. Die Polizisten treten die Türe ein und schlagen blindlings auf alle Bewohner, viele lagen noch schlafend im Bett, ein. Sechs Anwesende werden festgenommen und später freigelassen. Es gab keinerlei Genehmigungen für eine Hausdurchsuchung oder Festnahmen, den Opfern wurde keinerlei Erklärung für die Aktionen der Polizei gegeben. Die Festgenommen wurden später freigelassen.

Januar 1999

Russland, Moskau
Als zwei Roma eine Strafe für eine nicht näher bestimmte Verkehrsübertretung nicht sofort zahlen können, wird ihr Wohnhaus von mehreren Polizisten überfallen. Die zwei Brüder und deren Familienmitglieder werden brutal geschlagen. Anschließend werden beide Brüder festgenommen.

Slowakische Republik, Košice
Zwei alkoholisierte Polizisten überfallen ein Roma-Wohnhaus. Sie halten ihre Schusswaffen an die Köpfe der Roma und zwingen Roma-Mädchen ihre Oberbekleidung anzuziehen. Mindestens zwei Roma-Mädchen im Alter von 13 und 15 Jahren werden geschlagen.

Mai 1999

Ukraine, Mukachevo
70 Roma werden von der Polizei festgenommen und zu einer Polizeistation gebracht, wo sie in der Station zu Reinigungsarbeiten und zur Autowäsche gezwungen werden.

September 1999

Ungarn, Budapest
Schätzungsweise 30 Polizisten überfallen zwei Wohnungen, in denen Roma leben. Die Anwesenden, darunter Frauen und Minderjährige, werden geschlagen in den Wohnungen, am Hof und auf der Straße schwer misshandelt und mit dem Tod bedroht. Einrichtungen werden zerstört. Sechs Roma, darunter ein 13-jähriger Junge, werden festgenommen und auf eine Polizeistation gebracht. Dort werden die Roma weiter brutal geschlagen. Die Roma werden später, zum Teil schwer verletzt, freigelassen. Es gab weder ein Verhör noch wurde formal Anklage gegen sie erhoben.

Ukraine, Kiew
Eine Lager von Roma-Zelten wird mitten in der Nacht von Polizisten überfallen. Die Zelte werden, während die Bewohner schlafen, in Brand gesetzt. Die Roma fliehen in Panik und können allein ihre Kinder retten. Roma werden geschlagen, die Polizei versucht eine 17-jährige Romni zu entführen. Roma, denen nicht die Flucht gelingt, werden auf LKWs getrieben und ins 120 km entfernte Zhitomir verschleppt. Im Falle einer Rückkehr wird ihnen gedroht, sie zu Krüppel zu schlagen.

Oktober 1999

Ukraine, Kiew
Erneut wird ein Roma-Zeltlager von Polizisten in Brand gesetzt. Der Verbleib der Roma ist ungeklärt.

Dezember 1999

Slowakische Republik, Košice
An die Hundert Polizisten einer Bereitschaftspolizeieinheit greifen um 6:00 eine Roma-Siedlung an. Die Polizisten schlagen die Türen ein, zwingen die Männer sich am Boden zu legen und misshandeln diese. Ein Roma-Kind wird mit dem Kopf in ein WC-Becken getaucht. Ein 13-jähriger Roma-Junge wird angeschossen. Romni werden mit Vergewaltigung und Roma generell mit dem Erschießen bedroht. Einrichtungen werden zerstört.

März 2000

Rumänien, Tirgu-Mures
Nachdem ein betrunkener Roma einen Polizisten angegriffen hat, überfallen ca. 25 Polizisten eine Roma-Siedlung. Mehrere Romni werden geschlagen und gejagt, Tränengas soll gegen Roma-Kinder eingesetzt worden sein.

Italien, Rom
Bei zwei Razzien in Roma-Siedlungen werden 56 Roma festgenommen und abgeschoben. Dabei werden Fenster eingeschlagen und physische Gewalt gegen Roma angewendet. Ein 15-jähriger Rom wird im Nachthemd abgeschoben.

Mai 2000

Republik Mazedonien, Šašavarlija
Eine Gruppe Roma, darunter ein Minderjähriger, wird nach dem Holzsammeln von Polizisten und Nicht-Roma attackiert und brutal geschlagen. Mehrere Roma werden von der Polizei festgenommen und auf der Polizeistation weiter geschlagen. Die Roma werden später, zum Teil schwer verletzt, freigelassen.

Italien, Rom
Über 1.000 Polizisten, Karabinieri und Militärangehörige führen in den frühen Morgenstunden Razzien gegen mehrere Roma-Siedlungen. Die Sicherheitskräfte tragen Anti-Riot-Ausrüstung und sind mit Knüppeln und Schusswaffen bewaffnet. Zusätzlich stehen Militärbusse, Ambulanzen, Abschleppwägen und Bulldozer bereit. Ziel ist es, Siedlungen zu zerstören und die Roma zu vertreiben. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Augenzeugen wird exzessive Gewalt angewendet.

Juni 2000

Bundesrepublik Jugoslawien, Belgrad
An zwei Tagen werden Häuser einer Roma-Siedlung zerstört. Roma, einschließlich Frauen und Kinder, werden geschlagen und bedroht. Noch Wochen nach der Zerstörungsaktion leben die Roma in den Ruinen.

Juli 2000

Griechenland, Thessaloniki
Polizisten führen eine Razzia in einer Roma-Siedlung durch. Hunderte Roma werden festgenommen.

September 2000

Slowakische Republik, Plavecký Štvrtok
Rund 24 vermummte Polizisten überfallen in der Früh eine Roma-Siedlung. Die Türen werden eingetreten, die Bewohner, auch Frauen und Kinder, werden noch in den Betten geschlagen. Polizisten geben Schüsse in die Luft ab. Einem Kind wird die Waffe in den Mund gehalten, ein anderes Kind erleidet durch den Schock einen epileptischen Anfall. Einrichtungen werden zerstört.

Juli, September 2000

Italien, Rom
Zwei Monate lang kommt es regelmäßig zu Zerstörungsaktionen von Häusern in Roma-Siedlungen, Vertreibungen und Abschiebungen. In mindestens einem Fall werden physische Gewalt angewendet und Roma mit Schusswaffen bedroht. In einem Fall kann eine Romni im letzten Moment ihr 2-jähriges Kind aus einem Haus retten, bevor es zerstört wird. Privateigentum der Roma wird zerstört.

September 2000

Rumänien, Bukarest
Mehrere Roma-Familien werden von der Polizei aus ihren Wohnungen vertrieben. Wo die Familien nicht freiwillig sofort die Wohnung räumen, werden die Schlösser aufgebrochen und das Eigentum der Roma auf die Straße geworfen, Kinder werden attackiert. Die Roma werden mitsamt deren Eigentum vor einem Obdachlosenheim platziert und sich selbst überlassen. Das Obdachlosenheim weigert sich die Roma aufzunehmen und droht deren Eigentum in Brand zu setzen. Mehrere Familien leben monatelang auf den Straßen Bukarests.

Januar 2001

Rumänien, Braşov
7-8 Polizisten überfallen, zum Teil vermummt, eine Roma-Siedlung. Die Polizisten gehen mit Gewalt gegen die Anwesenden vor und versprühen ein Gas, das massive Irritationen an den Augen, der Lunge und Taubheit der Gliedmaßen zur Folge hat.

Februar 2001

Rumänien, Tohanul Vechi
Polizisten selektieren wiederholt Roma aus den Zügen von Tohanul Vechi nach Braşov. Die Roma werden gezwungen vor ihrem Ankunftsziel auszusteigen und mit Gewalt in Polizeitransporter getrieben. Auf einer Polizeistation werden dann Fingerabdrücke, auch von Minderjährigen, abgenommen.

Ungarn, Bag
Acht Polizisten überfallen eine Totenwache einer Roma-Familie. Mindestens vier Roma, darunter ein 7-jähriger Junge, werden misshandelt und geschlagen. Das Geld, welches gesammelt wurde, um das Begräbnis zu bezahlen, wird von den Polizisten gestohlen. Einem Roma wird ein Plastiksack über den Kopf gezogen bevor er mit Knüppeln geschlagen wird.

März 2001

Republik Kroatien, Zagreb
Polizisten vertreiben 130 Bewohner einer Roma-Siedlung. Die Männer werden festgenommen. Frauen und Kinder,welche halbnackt und barfuß aus ihren Unterkünften geholt werden, müssen auf der Straße warten, bis sie mit einem Bus in eine andere Ortschaft verfrachtet werden.

Russland, Dorozhnyj
15-20 vermummte Polizisten überfallen eine Roma-Siedlung. Die Polizisten, welche mit automatischen Waffen ausgerüstet sind, brechen in Wohnungen ein, zwingen Roma sich auf den Boden zu legen und schlagen sie mit den Gewehrkolben. Mehrere Roma werden verletzt in ein Spital gebracht.

April 2001

Ungarn, Budapest
Nachdem während einer Routinekontrolle zwei Polizisten gegen Roma, welche in einer Wohnung Ostern feierten, gewalttätig werden, wird Polizeiverstärkung gerufen. Die Polizisten schlagen und bedrohen die Anwesenden. Fünf Roma werden verletzt. Ein Roma mit einer Behinderung muss nach dem Angriff zwei Tage im Spital behandelt werden.

September 2001

Italien, Rom
40 Roma werden während einer Razzia am morgen gezwungen in der Kälte auf einem Parkplatz zu stehen.

Januar 2002

Griechenland, Aspropyrgos
100-150 Polizisten führen ein Razzia in einer Roma-Siedlung durch. Roma müssen sich auf den Boden liegen, während Polizisten die Waffe auf sie richten. Ein Polizist richtet die Waffe auf ein 13-jähriges Mädchen. Mehrere Roma, darunter ein Kind mit einer Behinderung und eine schwangere Frau, werden geschlagen und misshandelt. Dutzende Roma werden festgenommen, mindestens ein Roma wird auf der Polizei weiter geschlagen. Die schwangere Romni muss am nächsten Tag einen Arzt aufsuchen, weil Blutungen nach den Schlägen und dem Schock nicht aufhören. Der Arzt stellt fest, dass Teile der Plazenta sich gelöst haben. Die Romni erleidet wenige Tage später im Spital eine Fehlgeburt.

Februar 2002

Rumänien, Zanea
125 Polizisten und 200 Gendarmen überfallen eine Roma-Siedlung. Panik bricht aus, als die Polizisten gewalttätig in die Häuser einbrechen. Die Polizei setzt Platzpatronen, Gummigeschosse und Rauchgranaten ein.

März/Juli 2002

Russland, Moskau
Russische Polizei führt in Moskau und anderen Städten die „Operation Tabor“ durch. Dabei werden Roma-Siedlungen durchsucht, Fingerabdrücke abgenommen und persönliche Daten aufgenommen. Hunderte Roma ohne Papiere werden inhaftiert und abgeschoben. Begleitet werden die umfassenden Polizeiaktionen durch Anti-Roma-Hetze in den russischen Medien.

Juli 2002

Griechenland, Aspropyrgos
Polizisten überfallen eine Roma-Siedlung. Dabei werden Roma geschlagen und Schusswaffen auf Roma, u.a. auf ein 13-jähriges Mädchen, gerichtet. Die Männer werden gezwungen eine Stunde in spärlicher Bekleidung auf dem brühend heißen Asphaltboden zu liegen. Einrichtungen und Habseligkeiten der Roma werden mutwillig zerstört. Frauen und Männer werden von der Polizei festgenommen und später freigelassen.

September 2002

Republik Mazedonien, Kočani
Als Polizisten nach einer Auseinandersetzung zwischen Roma und Nicht-Roma einseitig und gewalttätig gegen die Rom vorgehen, beginnen Roma lauthals gegen die Polizei zu protestieren. Wenige Minuten später attackieren rund 25 Polizisten, welche zur Verstärkung gerufen wurden, die Menge mit Knüppel. Mehrere Roma werden, zum Teil schwer, verletzt.

November 2002

Italien, Roma
Während einer Razzia werden Roma und ihre Kinder gezwungen mitten in der Nacht stundenlang im Regen zu stehen.

Republik Moldau, Vulcănesti
Rund vierzig vermummte Polizisten überfallen eine Roma-Siedlung. Als die Anwesenden Roma erfahren, dass eine Razzia durchgeführt wird, versuchen manche, sich in ihren Häusern einzuschließen. Vor einem Haus werden über zwanzig Frauen mit Gewalt und vorgehaltenen Waffen dazu gezwungen, sich auf den Boden zu legen. Einrichtungen, Fenster und Habseligkeiten der Roma werden zerstört oder entwendet. Roma, einschließlich Frauen und Kinder, werden brutal misshandelt, Waffen werden auch auf Minderjährige gerichtet. Frauen und Kinder,welche versuchen sich vor den Polizisten zu verstecken, werden mit Knüppeln geschlagen.

November 2002

Ungarn, Gyöngyös
Polizisten überfallen eine Trauergesellschaft in einem Spital, weil die Anwesenden zu laut weinen. Die Polizisten attackieren Trauernde, einschließlich Frauen und Kinder, mit Knüppel. Zwei Roma werden schwer verletzt, weitere erleiden leichte Verletzungen.

Dezember 2002

Rumänien, Buhuşi
Rund 65 Polizisten und Gendarmen überfallen eine Roma-Siedlung. Drei Roma, welche angeblich wegen eines Raubüberfalles gesucht werden, werden in einem Haus von den Sicherheitskräften belagert und mit Tränengaskanister beschossen. Unweit der Belagerung eskaliert ein Konflikt zwischen Gendarmen und einem 42-jährigen Roma, der mehrmals von den Gendarmen angeschossen wird. Als die 72-jährige Mutter des Angeschossenen ihrem Sohn zu Hilfe eilen will, wird sie niedergeschlagen und in einem Graben geworfen. Die belagerten Roma, bewerfen vom Dach des Hauses die Sicherheitskräfte mit Holzstücken, welche daraufhin das Feuer eröffnen. Als die verletzten Roma sich ergeben, eröffnen die Sicherheitskräfte aus nächster Nähe erneut das Feuer, wobei ein Roma tödlich getroffen wird. Roma, welche versuchen, den Belagerten zu Hilfe zu eilen und die Sicherheitskräfte mit Steinen attackieren, werden brutal geschlagen und selbst beschossen. Einem 14-jährigen Roma wird dabei zweifach in den Rücken geschossen.

Ukraine, Mukachevo
Nach einer Razzia in einem Roma-Viertel werden mehrere Roma festgenommen und auf die Polizeistation verschleppt. Den Roma wird keine Zeit gegeben sich warm anzuziehen, bei minus 10 Grad müssen sie in den Fluren und im Hof ausharren. Drei Tage lang werden Roma in den Hof gesperrt, unterbrochen von Pausen, wo sie zum Verhör geführt und misshandelt werden.
September 2003

Republik Italien, Florenz
Rund 50 Polizisten zerstören Behausungen einer Aschkali-Siedlung. Als sich die Bewohner zu Wehr setzen, werden die Aschkali von der Polizei geschlagen. Mehrere Kinder werden geschlagen.

Januar 2004

Sofia, Bulgarien
Polizei führt Razzien in einem Roma-Viertel durch und zerstört Unmengen von Einrichtungen und Habseligkeiten.

Februar 2004

Rumänien, Trebišov
Nach Hungerunruhen stürmen über 200 Polizisten eine Roma-Siedlung. Roma, einschließlich Frauen, Kinder und Personen mit einer Behinderung, werden mit Knüppeln und Elektroschockern in den Häusern und auf den Straßen drangsaliert. Mindestens vier minderjährige Roma, darunter ein schwangeres 17-jähriges Mädchen, werden geschlagen und zum Teil schwer misshandelt. 26-27 Roma werden festgenommen und zum Teil auf der Polizeistation weiter geschlagen und misshandelt.

Mai 2004

Russland, St. Petersburg
Im Raum St. Petersburg kommt es erneut zu einer „Operation Tabor“ durch die russische Polizei, Hunderte Roma werden inhaftiert. Im Laufe der Operation werden u.a. Schüsse in die Luft gefeuert, zwei Roma-Hütten abgebrannt, Roma bestohlen und massiv bedroht.

Oktober 2004

Serbien und Montenegro, Belgrad
Sechs Roma-Jugendliche aus einem Internat werden festgenommen und auf eine Polizeistation gebracht. Als sich die Jugendlichen weigern, einen Diebstahl zu gestehen, werden sie bedroht und mit Knüppel geschlagen. Im Internat werden sie von einem Lehrer eingesperrt und weiter geschlagen. Ein 16-jähriges Mädchen wird bewusstlos geschlagen.

Januar 2005

Ukraine, Uzhgorod
Vermummte Polizisten überfallen in der Früh ein Roma-Viertel. Roma werden geschlagen und in einem Bus getrieben. Es wird ihnen keine Zeit gegeben, sich warme Kleidung anzuziehen. Im Bus werden die Roma weiter misshandelt. Auf der Polizeistation werden die Roma durch einen Kordon von Polizisten getrieben, welche mit Knüppel auf sie einschlagen.

Juli 2005

Republik Moldau, Yedintsy
Polizisten überfallen ein Roma-Viertel und schlagen Männer, Frauen und Kinder. 30 Männer und Jugendliche werden festgenommen und zum Teil weiter geschlagen.

Oktober 2005

Spanien, Valencia
Im Zuge einer Polizeiaktion werden 9 Roma-Familien aus ihren Wohnungen vertrieben. Verzweifelte Roma versuchen als Protestaktion eine nahe Straße zu blockieren.


Februar 2006

Türkei, Edirne
Während einer Razzia werden Schüsse abgegeben.

Mai 2006

Französische Republik, Béziers
Gendarmen überfallen in der Früh eine Roma-Siedlung. Die Roma, einschließlich Frauen, Kinder und Schwangere, werden zum Teil gewalttätig aus den Betten gerissen. Es wird ihnen keine Zeit gegeben sich anzuziehen. Die Roma werden auf einem Parkplatz versammelt und teilweise mit vorgehaltener Waffe bedroht. Vom Parkplatz aus müssen die Roma zusehen, wie ihre Siedlung geplündert und zerstört wird. Mehrere Roma werden festgenommen.

Rumänien, Gepiu
Polizisten überfallen ein Roma-Viertel. Die Polizisten treten die Türen ein und schlagen mit Knüppel auf die Bewohner ein, welche sich noch im Schlaf befanden. 25 Roma werden versammelt und zu Fuß einige Kilometer zur Polizeistation getrieben. Zum Teil werden Roma mit Handschellen an ihre eigenen Kinder gefesselt. Auf dem Weg zur Polizeistation werden sie weiter bedroht und geschlagen. Auf der Polizeistation werden sie weiter geschlagen und gezwungen, Geständnisse zu unterschreiben, die sie nicht lesen können.

September 2006

Rumänien, Reghin
Als 15 Polizisten versuchen zwei Roma in einem Roma-Viertel festzunehmen, eskaliert die Situation. Nach Angaben der Roma beginnen die Polizisten Tränengas in eine Menge von 150 Roma zu schießen, was eine Panik verursacht. Insgesamt werden 36 Roma, davon 17 Frauen und 5 Minderjährige und ein nicht-Roma verletzt. 22 Roma werden mit Gummigeschossen angeschossen.

Dezember 2006

Rumänien, Timisoara
Arbeiter der Verwaltung und rund 30 Polizisten setzen Unterkünfte einer Roma-Siedlung in Brand und fordern die Bewohner auf, die Ortschaft zu verlassen. Während der Zerstörung wird das Eigentum der Roma, selbst Kinderschuhe, konfisziert, indem es auf einen Müllwagen verladen und abtransportiert wird.

April 2008

Italien, Milan
Während einer Vertreibungsaktion werden Roma von der Polizei geschlagen. Den Roma wird keine Zeit gegeben, ihre Sachen oder Lebensmittel einzupacken.

November 2011

Frankreich, Marseille
Während einer Vertreibungsaktion setzen Polizisten Tränengas gegen Roma ein.

Januar 2012

Ukraine, Uzhhorod
Polizisten der Spezialeinheit Berkut überfallen Roma-Siedlungen in Uzhhorod. Polizisten brechen die Türen ein und schlagen brutal auf Roma, einschließlich Frauen und Kinder, ein. Tränengas und Knüppel werden eingesetzt. Roma geben an, aus purer Angst vor der Polizei keine Beschwerden an offizielle Stellen richten zu wollen.

Mai 2013

Republik Mazedonien, Skopje
50 Polizisten überfallen im Zuge einer Festnahme eine Roma-Siedlung. Roma werden mit Knüppel und Fäuste geschlagen. Rund 10 Roma, darunter drei Frauen, werden geschlagen.

Juni 2013

Slowakische Republik, Moldava nad Bodvou
Über 50 zum Teil maskierte Polizisten überfallen eine Roma-Siedlung. Die Polizisten setzen Tränengas, Elektroschocker und Knüppel ein. Über 30 Roma, darunter ein Kind, werden verletzt. Mehrere Roma werden festgenommen und in Haft weiter geschlagen.

April 2015

Slowakische Republik, Vrbnica
Rund 15 Polizisten mit Polizeihunden greifen Roma in ihren Wohnungen an. Die Türen werden eingetreten, die Roma hinaus gezerrt und geschlagen. Niemand wird festgenommen. Nach dem Überfall weigert sich das lokale Spital, eine Ambulanz zu den Verletzten zu schicken.

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